Die Mär vom dominaten Hund

"Mein Hund ist dominant" sprach der Halter ...
Die irrige Meinung, ein Hund sei
"dominant", hat ihre Herkunft aus Verhaltensbeobachtungen von Wölfen die in Gefangenschaft leben. Inzwischen weiss man, dass es bei frei
lebenden Wölfen kein Alpha-Tier gibt, welches das Rudel beherrscht. Kämpfe um
Rangpositionen sind bei ihnen äußerst selten. Egal, ob wir das genetische
Verhalten des Wolfs auf unsere Hunde übertragen wollen oder nicht, der Hund hat
sich weg vom Wolf zu einer anderen Art mit anderen Interessen und Prioritäten
entwickelt.
Bei ihm basieren die Regeln der Rangordnung auf Kommunikation unter
Kaniden.
Forschungen von Ray und Lorna Coppinger haben gezeigt, dass heutzutage
frei lebende Hunde gut überleben können, ohne Rudel und Hierarchie bilden zu
müssen. Wenn ihnen die lebenswichtigen Ressourcen wie Futter, Wasser und
Schutzplätze zur Verfügung stehen, leben sie unabhängig, allein oder in kleinen
Gruppen zufrieden vor sich hin. Behandeln wir also den Hund als solchen und
nicht als Wolf im Hundepelz! Ein Hund als Individuum kann nicht dominant sein!
Allenfalls die Beziehung zwischen zwei Hunden kann Dominant sein. Hier ist jedoch die Voraussetzung das ein Hund sich dominant verhält, d.h. er erhebt den Anspruch auf eine Ressource die ihm in diesem Moment wichtig ist. Gleichzeitig muss aber der zweite Hund diese Dominanz (den Anspruch) auch akzeptieren! Erst dann kann von dominantem Verhalten gesprochen werden.
Auch wir als Halter müssen gegenüber unserem Hund nicht dominant,
"Alpha-Tier" oder Rudelführer sein! Diese Vorstellungen sind längst überholt.
Wir müssen nur lernen, mit unseren Hunden richtig zu kommunizieren, ihn zu leiten und sein Verhalten durch Sozialisierung
und artgerechtem Training so zu beeinflussen, dass er harmonisch mit uns
zusammenleben kann. Das sind wir ihm schuldig.
You And Your Dog - Die Schule für Hund und Halter


